Pressespiegel

17 Frauen mit und ohne Migrationshintergrund absolvieren Übungsleiter-Lehrgang

Teilnehmerinnen vom Tai Chi Verein Taunusstein: Stefanie Keil, Susan Mengel und Christiane Stahr    Foto: Michael Reitz/Sportkreis Rheingau Taunus

Am Wochenende fiel im Sport- und Jugendzentrum in Taunusstein-Bleidenstadt der Startschuss für 17 Frauen mit und ohne Migrationshintergrund aus dem gesamten Kreis, die eine Ausbildung zu Übungsleiterinnen absolvieren. Dieser vom Sportkreis Rheingau-Taunus in Zusammenarbeit mit dem Turngau Mitteltaunus im Rahmen des Projektes „Gemeinsam Integration bewegen“ (GIB) angebotene Lehrgang ist der fünfte seiner Art und umfasst ca. 140 Stunden. Im Frühjahr 2018 wird die Ausbildung abgeschlossen sein, sodass die Teilnehmerinnen nach bestandener Prüfung im Rahmen einer feierlichen Zertifikatsübergabe die Übungsleiter-Lizenz C erhalten.
Der 2. Vorsitzende des Sportkreiskreises Rheingau-Taunus Helmut Heisen, Rolf Byron von Turngau Mitteltaunus und Sabine Thomas (Koordinatorin des Sportkreises) begrüßten alle Teilnehmerinnen, die u. a. aus dem Iran, Marokko, Eritrea, Afghanistan und der Ukraine stammen. Heisen wies mit Stolz darauf hin, dass dies bereits die fünfte Ausbildung sei. Dies sei natürlich auch auf die gute Zusammenarbeit mit der Sportjugend Hessen zurückzuführen. Deshalb galt sein Gruß auch Sarah Hense (Integrationsteam der Sportjugend Hessen) und Bahar Akcayer-Schütter (Referentin). „Ziel dieses Lehrganges ist es, dass Sie anschließend in Ihren Vereinen aktiv werden“, machte Heisen deutlich.
„Sie werden nach dem Ende der Ausbildung Botschafterinnen unseres Projektes sein und dies in die Vereine hineintragen und somit interkulturell wirken“, betonte Rolf Byron. Im Rahmen dieses Lehrgangs werde aber auch die Bedeutung des Ehrenamtes im deutschen Sport hervorgehoben. Er wünschte allen Teilnehmerinnen einen guten Start und einen erfolgreichen Verlauf der Ausbildung.
Sarah Hense machte deutlich, dass es das erklärte Ziel sei, mehr Frauen mit Migrationshintergrund durch eine Ausbildung zur Übungsleiterin in den Sport und die Vereine zu bringen. Sie zeigte sich besonders erfreut, dass dies im Rheingau-Taunus-Kreis bereits der fünfte Lehrgang sei. Für die Teilnehmerinnen gelte es, im Rahmen der interkulturellen Ausbildung voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen, z. B. indem Tandems aus jeweils einer Muttersprachlerin und einer Migrantin gebildet werden, um die sportlichen Inhalte des Lehrgangs leichter zu bewältigen.

Text: Michael Reitz, www.sportkreis-rheingau-taunus.de

 

 

 

Langsam fließende Bewegungen, in stolzer Aufrichtung, eingebunden in die Kräfte von Himmel und Erde. Den Schwerpunkt nach unten verlagert und in der Mitte zentriert. Atmung und äußere Bewegungen in Harmonie. Anspannung und Entspannung wechseln fließend. Kein Abschalten, sondern ein Aufmerksam-Werden: Hellwachsein nach innen und nach außen, darum geht es. Tai Chi Chuan, vielen auch als „Chinesisches Schattenboxen“ ein Begriff, ist eine gymnastische Bewegungen mit Atem- und Meditationsübungen verbindende Form der Gesundheitsförderung aus dem alten China. Im Rheingau-Taunus-Kreis erfreut es sich wachsender Beliebtheit, die Wellness-Bewegung und das Bedürfnis nach gesunder Betätigung haben die Nachfrage in den vergangenen Jahren stetig wachsen lassen. So bietet die Volkshochschule Rheingau-Taunus ebenso Kurse in Tai Chi und Qi Gong an wie viele Vereine und Sportstudios im Rheingau und Untertaunus.

Im Zentrum von Tai Chi steht die Erweckung, Stärkung und Anwendung der jedem Körper innewohnenden Lebensenergie, dem „Chi“. Durch Meditation, Konzentration und Entspannung während der einzelnen Übungen sollen die inneren Blockaden und Verspannungen aufgehoben und die im Körper verlaufenden Meridiane „geöffnet“ werden, so dass das Chi ungehindert fließen kann. Wer regelmäßig Tai Chi betreibt, so sind nicht nur viele Chinesen überzeugt, baut Stress ab und vermeidet ihn, gewinnt innere Ruhe, Ausgeglichenheit, beugt Krankheiten vor und bleibt gesund bis ins hohe Alter.

„Tai Chi“ meint in der taoistischen Philosophie den Ursprung von Himmel und Erde, die Mutter des polaren Gestaltungsprinzips „Yin und Yang“. „Tai Chi“ kann als das „höchste Prinzip“ übersetzt werden. Das traditionelle Tai-Chi-Symbol verdeutlicht diesen Zusammenhang: Yin (schwarz) und Yang (weiß) sind ineinander verschlungen und gehen auseinander hervor. Erst beide zusammen bilden eine harmonische Einheit, das Ganze, das als Kreis dargestellt ist. Für ein Bewegungssystem bedeutet dies, dass Anspannung (Yang) und Entspannung (Yin), Vorwärtsdrängen (Yang) und Zurückweichen (Yin), Öffnen (Yang) und Schließen (Yin) fließend ineinander übergehen und zu gleichen Teilen im gesamten Verlauf präsent sind. Niemals darf nur eine Qualität allein ausgeprägt sein!

Die Kombination der Silben „Tai chi“ und „Chuan“ (übersetzt „Faust“) deutet aber auch auf den Aspekt des Kampfes im Tai Chi Chuan hin. Dieses Bewegungssystem ist als Synthese aus uralten Kampfkünsten, Atemtherapien und Meditationspraktiken entstanden. Das genaue Entstehungsdatum des Tai Chi Chuan ist unklar, hierzu gibt es viele Legenden. Klar aber ist, dass das in den vergangenen Jahrhunderten sich herausbildende Tai Chi Chuan Vorgänger hatte, die mehrere tausend Jahre alt sind. Als eigentlicher Begründer des modernen Tai Chi gilt heute Chen Wang-Ting (1597 – 1664). Der Chen-Stil ist somit der älteste der aktuellen Tai-Chi-Stile, aus dem alle anderen Formen entwachsen sind.

Stand früher die Selbstverteidigung stärker im Vordergrund, so gewinnt nun immer mehr der Gesundheitsaspekt des Tai Chi an Bedeutung. Das regelmäßige und richtige Üben der „Form“, so wird eine Zusammenstellung festgelegter Bewegungsfolgen genannt, hat erwiesenermaßen positive Auswirkungen auf den Gesundheitszustand des Menschen. Die Bewegungslinien in den Tai Chi-Formen sind grundsätzlich rund, bogen- oder kreisförmig. Arme und Beine bewegen sich in grazilen Kreisen und Bogenschwüngen, auch die Füße bewegen sich in Kurven und Bögen und vermeiden jegliche Ecken in der Bewegungsführung. Die Atmung bleibt gleichmäßig, der Atem wird niemals angehalten, sondern fließt natürlich. Bewegung und Atmung haben sich aufeinander eingestellt.

Medizinisch gesehen ist Tai Chi vor allem ein präventives Übungssystem zur Stärkung der vitalen Kräfte. Tai Chi hilft bei der Verbesserung der Atmung, stabilisiert das Herz-Kreislauf-System, unterstützt Haltungskorrekturen. Wobei die Dehnung und Streckung der Wirbelsäule in ihrer gesundheitsfördernden Wirkungsweise besonders hervorzuheben sind. Der bewusste Umgang und die Bedeutung der Bein- und Fußarbeit sowie die Verlagerung des Körperschwerpunktes nach unten entlasten die Wirbelsäule und stärken Beine und Füße. Vielen Europäern besonders wichtig ist in unserer heutigen Zeit jedoch die entspannende Wirkung des Tai Chi. „Gedanken sind wie tausend Knoten und zehntausend Fäden“, heißt es in einer alten chinesischen Weisheit. Die Konzentration er Gedanken auf die Bewegungsweise im Tai Chi fixiert die Aktivitäten des Großhirns vorwiegend auf die motorischen Zentren und hemmt andere Bereiche der Großhirnrinde. Diese können sich während der Übungen also erholen und regenerieren.

Entspannung nach dem Stress des Alltags, mehr Beweglichkeit und Stabilität, mehr körperliche und seelische Ausgeglichenheit steht denn auch im Mittelpunkt der wöchentlichen Übungsstunden beim Tai Chi Verein Taunusstein, einem der wenigen Vereine im Landkreis, der sich ausschließlich Tai Chi und Qi Gong widmet. Im Jahre 1994 gründeten sieben Begeisterte den Tai Chi Verein im heute knapp 30 000 Einwohner zählenden Taunusstein. Sie alle kamen aus den „Rückenschulen“ der Krankenkassen, die im Zuge der verschiedenen Gesundheitsreformen dann bald wieder abgeschafft wurden. Trotzdem hatten sie eine heilsame Wirkung: Das Interesse der Taunussteiner am Tai Chi war geweckt! Dies war in den 50-er Jahren von China in die USA gekommen und von dort dann in den 70-er Jahren nach Europa.

Der Tai Chi Verein Taunusstein hat heute rund 60 Mitglieder und widmet sich ausschließlich dem Tai Chi und dem Qi Gong. Qi Gong ist ein ganzheitliches System mit Selbstheilungstechniken, das gesundheitsfördernde Körperhaltung, Bewegung, Selbstmassage, Atemtechniken und Meditation umfasst und wird in Taunusstein im Kurssystem unterrichtet. Zweimal in der Woche, immer montags und freitags, gibt es zudem Übungsstunden in Tai Chi Chuan, je nach Können und Erfahrung gestaffelt. Der Verein ist Mitglied im Hessischen Turnerbund, seine Übungsleiter verfügen über die entsprechenden Lizenzen und haben zusätzlich Zertifikate bei bekannten chinesischen Tai Chi-Meistern und Großmeistern erworben. Zusätzlich bietet der Verein ein- bis zwei Mal im Jahr Workshops und Seminare mit Großmeistern wie Dr. Wang Zhi Xiang aus Shanghai an, was Interessierte aus ganz Deutschland und sogar dem europäischen Ausland nach Taunusstein lockt. Dies ist immer eine große Herausforderung für den achtköpfigen Vorstand: Es müssen Hallen reserviert, Flüge und Hotels für die Meister gebucht, es muss Werbung gemacht werden. Denn nur wenn die Unkosten gedeckt werden, können die Meister im nächsten Jahr wieder eingeladen werden.

Wobei alle, die Tai Chi Chuan betreiben, eine gemeinsame Erfahrung verbindet: „Der Weg ist das Ziel“, heißt es in einer fernöstlichen Weisheit. Beharrlichkeit und Ausdauer ist gefragt, wer Tai Chi nicht nur als modernen Trendsport verstehen will. Also heißt es, die Formen unablässig und geduldig zu üben. Einzelne Bewegungsabläufe haben solch schöne Namen wie „Der Kranich breitet seine Flügel aus“. Dies zeigt auch, dass viele Elemente des Tai Chi Chuan aus Naturbeobachtungen entwickelt wurden.

Weitere Informationen im Internet unter www.tai-chi-verein-taunusstein.de

Landessportbund Hessen

Seit Jahren hatte George Xu  ein China-Camp  angekündigt, nun kam es endlich zustande. Über 110 Taiji-Jünger aus 12 Ländern machten mit, unterrichtet von den sieben besten Lehrern Schanghais. Ich lernte George Xu 1994 kennen, als er zum ersten Mal in unserem Verein unterrichtete. Seither kommt er zweimal jährlich, einmal allein und einmal mit einem weiteren Lehrer, den er uns vorstellt.  

Die Eröffnungsveranstaltung im großen Ballsaalunseres Hotels in Shanghaiwar spektakulär. Aus jedem teilnehmenden Land gab es mindestens eine Darbietung , so dass man sich ein Bild vom Niveau der Teilnehmer machen konnte. Viele chinesiche Meister  führten ihre Kampfkunst vor, nur schade, daß sich mein untrainiertes europäisches Ohr die vielen chinesischen Namen nicht merken konnte. In Erinnerung blieben mir Dr. Wang Zhi Xiang, den ich von seinen Seminaren bei unserem Verein in Taunusstein her kenne, der alte Meister Wei Chen Yuan, dem man bei der Vorführung seine 83 Jahre nicht anmerkte, obwohl er von seinem Schüler Chan Zhuen Yuan hereingeführt wurde,  und  Qian Zhao Hong, auch ,Kettensäge' genannt, der eine Waffenform mit einer Art Dreschflegel zeigte, sowie ein alter Meister aus Peking mit Bagua.

Die Bezeichnung China-Camp erweckt vielleicht irrige Vorstellungen von einem Zeltlager, wir waren jedoch sowohl in Schanghai als auch in Souzhou in guten Hotels untergebracht. Nur die Kaffee-Trinker hatten ihre Schwierigkeiten, sie fanden den Kaffee sehr gewöhnungsbedürftig. In Souzhou begann das eigentliche Seminar. Das Programm war hart:

  7-8 Frühsport mit Meister Wu Maogai, der sich bemühte, uns Tong Bai beizubringen

  8-9 Frühstück

  9-12 Unterric

  12-13 Mittagessen

  13-15 Mittagsruhe (von den meisten zur Stadterkundung und Einkaufen genutzt)

  15-18 Unterricht

  18:30 - 19:30 Abendessen

  19:30-21 Vortrag eines der Meister   21 - ... freie Verfügung

 

Am ersten Tag stellten die Lehrer den Gruppen ihr jeweiliges Programm vor:

  • Qian Zhao Hong - Xing Yi der 10 Tiere
  • Wei Chen Yuan und sein Schüler Chan Zhuen Yuan (63 Jahre) - Xing Yi der 12 Tiere
  • Dr. Wang Zhi Xiang mit seinem Übersetzer Paul - Yang Stil Taiji
  • Xu Guo Chuang - Wu Stil Taiji
  • Jiang Zhong Bao - Chen Stil Taiji
  • Wu Ji - Lan Shou

 

An den folgenden Tagen konnte jeder Teilnehmer zu dem Meister gehen, der ihn am meisten zusagte.

Jeden halben Tag durfte man wechseln, so daß man alle Lehrer gut kennenlernen konnte. Bald bildeten sich jedoch ziemlich stabile Gruppen heraus, nur wenige wechselten des öfteren den Lehrer. George schaute übrigens jeden Morgen und jeden Nachmittag vorbei. Qian Zhao Hong (Kettensäge) und Dr. Wang Zhi Xiang hatten immer die größte Gefolgschaft.  

Ob große oder kleine Gruppe, alle waren des Lobes voll von ihrem Meister. Diese zeigten sich offen und mitteilsam, ließen sich anfassen und brachten ihren Schülern etwas bei, was einige bei der Schlußfeier mit ihrer Gruppe demonstrierten.

Ich trainierte die ganze Zeit bei Dr. Wang. Zum einen, weil er im September 2005 wieder nach Taunusstein kommt und ich dann übersetzen werde, zum anderen wegen seiner Form, an der ich noch viel zu lernen habe. Außerdem hatte er in Paul einen Übersetzer, der mit der Materie völlig vertraut war und problemlos zwischen chinesisch, englisch, französisch und deutsch wechselte. So war ein entspanntes Lernen gewährleistet, ohne den Stress von Organisation und Übersetzung. 

 Dr. Wang nutzte die Gelegenheit, uns die wesentlichen Prinzipien des Taiji in Theorie und Praxis zusammenhängend zu vermitteln. In Seminaren kann dies an einem Wochenende sonst nur in Bruchstücken behandelt werden. Insbesondere lehrte er das Prinzip des ba men- der 8 Tore (der 8 Trigramme) und wu bu , der 5 Elemente. Die 8 Tore kann man sich als alle denkbaren Richtungen vorstellen: oben und unten, vorne und hinten, rechts und links sowie innen und außen. Diese 8 Richtungen müssen in jeder Bewegung vorhanden sein, Bewegungen in nur eine Richtung sind falsch, denn eine Richtung geht in den 8 verloren. Am schwierigsten dabei sind Bewegungen nach innen und außen.

Die Energie  muss sich nach allen 8 Richtungen ausbreiten. Nur wer frei von Spannungen ist, kann darin Erfolg haben.     

Das vollständige Training des Taiji besteht aus 5 Teilen:

  1. Grundlagenübungen, welche die notwendige Koordination,  Kraft und Beweglichkeit entwickeln, um mit dem Körper zu arbeiten
  2. Die Form, das heißt die Abfolge von langsamen Bewegungen, welche zum einen den Körper von Spannungen befreit indem sie seine Gewohnheiten durch andere, neutralere ersetzt, zum anderen das Gefühl für Energien entwickelt und schließlich ganz allmählich einen in Bezug auf Energie integrierten Körper schafft, wenn man mit ihm unter zunehmender Beteiligung des yi (des Bewusstseins) arbeitet.
  3. Tuishou (push hands), die Partnerübung, die es möglich macht, zunächst die innere Kraft (nei jing) anstelle der Muskelkraft einzusetzen,  und später das Nei jing durch das yi qi zu ersetzen. Auf der Ebene des nei jing benutzt man noch die verschiedenen Kampftechniken, auf der Ebene des yi  kommen Techniken nicht mehr in Frage.
  4. Sanshou: freie Partnerübung, die den Kampf simuliert und der die Anwendung dessen beinhaltet, was im tuishou gelernt wurde.  Dazu kann man noch das da lü zählen, eine Partnerübung mit mehr Regeln, bei welcher der Körperstandpunkt verändert wird.
  5. Und schließlich das intellektuelle und geistige Verständnis der Prinzipien des ba men wu bu (welche tatsächlich ein Grundlegendes Prinzip des Lebens und des Universums darstellen). Nur dieses Verständnis erlaubt es, ein höheres Niveau des taiji chuan zu erreichen und seine praktische Anwendung auf andere Lebensbereiche auszudehnen.

In der Praxis wurden die Punkte 1 - 4 behandelt, Punkt 5 spielte immer eine Rolle. So wurde uns die Bedeutung des ba men wu bu klar, das richtige Verständnis davon erfordert lebenslange Arbeit. Großen Wert legte Dr. Wang auf die Grundlagen, die jeden Morgen und jeden Nachmittag geübt wurden, bevor er mit seinem Stoff fortfuhr.  Die lange Form des Yang-Stils wurde vollständig behandelt, tuishu und sanshou kamen auch nicht zu kurz.

Dr. Wang gab uns sehr viele praktische Hinweise, die ich hier unmöglich alle aufführen kann. Der Wichtigste ist vielleicht die Reihenfolge der Bewegung: erst yi, dann Energie, dann Körper. Im Körper gilt die Reihenfolge Hüfte, Schulter, Hand. Ein Ungeübter dagegen agiert  direkt mit der Hand.

Die abendlichen Vorträge der Meister waren durchweg sehr interessant, sie alle hier zu referieren würde zu weit führen. Ich fand es bemerkenswert, dass alle neben den Besonderheiten ihrer Stilrichtung vor allem die Wichtigkeit der Grundlagen betonten. Darin waren sie sich alle einig.

Ein Höhepunkt des China-Camps war die Gründung der Worldwide Association of Chinese Internal Martial Arts .  WACIMA hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein besseres allgemeines Verständnis der internen Kampfkünste bei ihren Anwendern und allen Menschen zu fördern, so daß diese Künste erhalten und auf dem ganzen Globus praktiziert werden.

Nicht nur das Niveau der Lehrer, auch das der Teilnehmer war sehr hoch. Nachdem die lokale Presse über das Seminar bereichtet hatte, forderten die Spitzen der Kung Fu-Vereinigung von Souzhou  unsere Lehrer zu push hands heraus. Doch George erlaubte  dies nur uns Schülern. Daraufhin kämpfte der Schüler des besten Kung Fu-Meisters mit einem von uns,  er konnte den Kampf jedoch nicht gewinnen. Daraufhin versuchte es der Meister, doch auch er schaffte es nicht. Zugegebenermaßen hätte das nicht jeder von uns gekonnt, ich auch nicht.

Fazit: Das China-Camp mit George Xu war äußerst interessant und lehrreich. Es war sogar einzigartig, denn dass sieben Meister gemeinsam ein Seminar bestreiten ist wohl noch nie da gewesen. Normalerweise ist es üblich, dass Schüler gewöhnlich nur bei ihrem Meister lernen dürfen. Sieben große Meister in einem Taiji-Camp, dies ist bisher nur George Xu gelungen.

Tai Chi Journal des Netzwerks